Stefan Kleich | 17. Juli 2025 | 0 Kommentar

Sackgasse Familiengericht

Familiengericht, Jugendamt, Verfahrensbeistände, Gutachter und Anwälte arbeiten kooperativ zusammen mit dem Ziel, eine einvernehmliche Lösung für das Kind zu finden. Oberflächlich klingt das erst einmal vielversprechend, und gern führt man diese Praxis als positives Beispiel für kooperative familiengerichtliche Verfahren an. Doch wenn es wirklich ernst wird, scheint gerade diese Konstellation in die Sackgasse zu führen — insbesondere löst sie nicht das grundsätzliche Problem der Eltern-Kind-Entfremdung oder der hohen Zahl von Kontaktabbrüchen. In einem Großteil der Fälle kommt es zu einer Verschärfung der Problematik. Die von allen Beteiligten angeführte Eskalationsvermeidung wird in den wenigsten Fällen erreicht.

Die Zahl und Schwere eskalierender familiengerichtlicher Verfahren lässt sich erheblich lässt, wenn Eltern in hochkonflikthaften Trennungen frühzeitig professionelle Hilfe erhalten – insbesondere durch interdisziplinäre, präventiv arbeitende Institutionen. Es hat sich gezeigt, dass solche Interventionen Familiengerichte, Verfahrensbeistände, Gutachter, Anwälte und Jugendämter nicht leisten – zumindest in einem erheblichen Teil der Fälle.

Australien macht es vor, mit seiner „Family Dispute Resolution“

Dort besteht eine gesetzliche Pflicht zur Mediation (Family Dispute Resolution, FDR) vor dem Gang zum Familiengericht. Professionelle Mediator*innen mit psychologischem, juristischem und kindeswohlzentriertem Training begleiten den Trennungsprozess.

Studienergebnis:

Mehr als 70 % der Fälle werden außergerichtlich geklärt. In Deutschland wird zwar auch oft eine Mediation angeordnet, aber wenn ein Elternteil nicht will, dann sieht man kaum einen Hang zur Sanktionierung des Fehlverhaltens.

Quelle: Australian Institute of Family Studies (AIFS), Evaluation of the 2006 Family Law Reforms.

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